Historie
1867
Die ersten drei epilepsiekranken Jungen ziehen in ein kleines Pflegehaus am Rande der Stadt Bielefeld der neu gegründeten „Rheinisch-Westfälischen Anstalt für Epileptische“.
1872
Der Theologe Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) übernimmt am 25. Januar 1872 die Anstaltsleitung. Mit Bodelschwingh beginnt der rasche Ausbau der Anstalt. Neue Arbeitsfelder kommen hinzu und Zweiganstalten entstehen.
1874
Am 25. November 1874 gibt der Verwaltungsrat der kleinen Anstalt für Epileptische den Namen „Bethel“. Eine Andacht zur Jakobsgeschichte bei der Eröffnung des neuen Anstaltsbaus im Mai 1873 gab die Inspiration: „Lasset uns auf sein und gen Bethel ziehen“ (1.Mose 35,3). Bethel bedeutet Haus Gottes. In dem neuen Pflegehaus können nun auch epilepsiekranke Frauen aufgenommen werden.
1890
Eröffnung des Hauses „Ophra“ in der Zweiganstalt Eckardtsheim in der Senne für „epileptische Knaben“, deren Krankheit mit starkem geistigen Abbau verbunden war.
1894
Eröffnung der ersten "Heil- und Pflegestätte für männliche Kranke" im Haus Nebo mit etwa 35 Betten.
1909
Die "Internationale Liga gegen Epilepsie" wird in Budapest gegründet. Die Betheler Ärzte Dr. Karl Volland und Dr. Karl Blümcke arbeiten engagiert in der Liga mit.
1927
Eröffnung des Hauses Dothan, ein Krankenhaus für Frauen mit Behinderungen. Dothan und das Haus Nebo (s.o.) bilden die Vorläufer der heutigen Universitätsklinik für Inklusive Medizin, die bis 2022 Zentrum für Behindertenmedizin hieß.
1931
Grundsteinlegung von Mara (Aufnahmestation für Epilepsiekranke), anlässlich des 64. Jahresfestes der „Anstalt Bethel“
1932
Bau des Krankenhauses Mara. Im Jahr darauf Eröffnung des „Aufnahmehauses für Epileptische Mara“, klinische Aufnahme- und Beobachtungsstation mit je 20 Betten für Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder. Mara verfügt über Laboratorien zur Stoffwechsel- und Blutuntersuchung sowie über eine Diätküche.
1946
Mit Hilfe der pharmazeutischen Industrie wird in Mara eine kleine „Forschungsabteilung“ eingerichtet mit einem der ersten Elektroenzephalographen Deutschlands.
1950er
Neue Epilepsie-Medikamente aus den USA werden in Bethel eingesetzt und führen zu großen Behandlungserfolgen: Die Häufigkeit der Anfälle geht erheblich zurück. Patienten können nach mehrwöchigen Behandlungen wieder nach Hause entlassen werden. Daher steigt die Zahl der Neuaufnahmen sprunghaft an.
1962
Einweihung der Epilepsieklinik Neu-Mara. Als „Kernstück“ der Epileptologie umfasst es eine Männer-, eine Frauen- und eine Kinderstation mit insgesamt 115 Betten, dazu drei Schulräume für epilepsiekranke Kinder und Beschäftigungsräume. Außerdem gibt es einen medizinischen Trakt mit allgemeiner Röntgendiagnostik und einer Neuroradiologie, Elektroenzephalographen und Elektrokardiographen, verschiedene Laboratorien sowie eine Ambulanz mit Operationssaal.
1968
Das Krankenhaus Mara II nimmt den Betrieb auf. Hier werden jetzt Patientinnen und Patienten mit Behinderung versorgt, die vorher in den Häusern Nebo und Dothan behandelt wurden.
1986
Als Kinder-Fachklinik für Epilepsie wird das Haus Kidron mit 28 Betten eingerichtet.
1991
Erweiterung des Epilepsie-Zentrums um den Bereich der Neurochirurgie (Foto: 1996). Übergabe der umgebauten Klinik Mara I als Klinik für Epilepsiechirurgie durch den nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Hermann Heinemann (1928-2005).
1990 – 1991
Umbau der Klinik Mara, Eröffnung der Abteilung für prächirurgische Intensivdiagnostik und Epilepsiechirurgie und der Station für Epilepsie und psychische Störungen
1993
Prof. Dr. Peter Wolf wird Generalsekretär der Internationalen Liga gegen Epilepsie und ab 2005 als erster Deutscher Präsident der Internationalen Liga.
Internationales Cleveland Clinic Symposium: Erstmalig findet im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Cleveland Clinic Foundation und dem Epilepsie-Zentrum Bethel eine wissenschaftliche Großveranstaltung in Bielefeld statt.
1997
Eröffnung der ersten Rehabilitationsabteilung für Menschen mit Anfallserkrankungen in Deutschland
1999
Anbau eines Gebäudes zum Betrieb eines Kernspintomographen
2003
Baumaßnahmen in Mara: Neben einer neuen Kinderepilepsieklinik als Ersatzbau für Kidron entsteht ein Verbindungsteil zwischen Alt- und Neubau
2006
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet den Neubau der Kinderepileptologie.
2011
Im Epilepsie-Zentrum ist ein Antikörperlabor eingerichtet, um entzündliche Epilepsien, die den Anschein von Alzheimer-Demenz haben und die durch Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, zu behandeln. Kliniken aus ganz Deutschland schicken die Blutproben ihrer Patienten dorthin.
Im Epilepsiezentrum wird ein 3-Tesla-Magnetresonanztomograph der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist das MRT-Gerät in Deutschland, das die besten Bilder vom Gehirn liefert.
2020
Mit der Berufung von Chefarzt Prof. Dr. med. Christian G. Bien zum Universitätsprofessor wird das Epilepsie-Zentrum zur Universitätsklinik für Epileptologie der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld. Das Krankenhaus Mara erhält damit den Status Universitätsklinikum.
2021
Erneuerung des 3-Tesla-Kernspintomographen; das Haupthaus wird renoviert.
2023
Mit der Berufung von Prof. Dr. Tanja Sappok zur Universitätsprofessorin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld wird das Zentrum für Behindertenmedizin zur Universitätsklinik für Inklusive Medizin. Die Professur für "Medizin für Menschen mit Behinderung, Schwerpunkt, psychische Gesundheit" ist die erste ihrer Art in Deutschland.
Ärztliche Leitungen der Epilepsiekliniken
1930
Dr. Carl Schneider
1934 – 1940
Dr. Werner Villinger
1940 – 1967
Prof. Dr. med. Gerhard Schorsch (auch Chefarzt der Anstalt Bethel)
1967 – 1971
Prof. Dr. med. Eckhardt Wiesenhütter
1971 – 1985
Dr. med. Erwin Stenzel
1985 – 2003
Prof. Dr. med. Peter Wolf
2003 – 2007
Prof. Dr. med. Bernd Pohlmann-Eden
2007 – 2011
Dr. med. Dipl.-Psych. Alois Ebner
seit 2011
Univ.-Prof. Dr. med. Christian Bien